Chorreise 2011 nach Appenzell

Chorreise 1./2. Oktober 2011 nach Appenzell

Reisebericht

Samstag, 1. Oktober 2011

Pünktlich (wie sollte es auch anders sein) um 9,00h fand sich eine bestens gelaunte Gruppe von 48 Sängerinnen und Sängern des Gesangvereins Hedingen auf dem Parkplatz der Firma Schweizer AG in Hedingen ein. Ein moderner Nordik-Reisebus mit dem charmanten Chauffeur Fritz erwartete uns zu einer zweitägigen Chorreise in’s Appenzeller Land. René Bipp, der zusammen mit seiner Frau Ruth für die sorgfältige Organisation dieses Anlasses besorgt war, begrüsste uns im typischen Trachtengewand des Halbkantons, in dem er selber aufgewachsen ist.

Ziel der Reise war Appenzell/IR. Dort fand an dem Wochenende ein Chorfestival, d. h. ein Wettstreit von insgesamt 38 Chören aus den verschiedensten Regionen der Schweiz statt. Der Wetterdienst versprach uns ein sonniges Spätsommerwochenende. Bei der Abfahrt in Hedingen herrschte zunächst dichter Nebel. Auf dem Hirzel zeigt sich die Sonne zum ersten Mal und spätestens auf dem Rickenpass wussten wir, dass es Petrus besonders gut mit uns meinte. Ein wolkenloser Himmel begleitete uns auf unserer Fahrt zur Schwägalp. Draussen vor dem Gasthaus waren für uns Plätze zum Mittagessen reserviert. Wir genossen die Köstlichkeiten und mussten nur aufpassen, zum Ende der Sommersaison keinen unerwünschten Sonnenbrand einzufangen.

Renés Versuch, seine unbequeme Tracht gegen das vollkommen schwarze Gewand des Gesangvereins auszutauschen, scheiterte kläglich an den lautstarken Protesten der Vereinsmitglieder. Ohne Widerspruch bewegte er sich für den Rest des Tages im Tenue eines waschechten Appenzellers.

Weiter ging es an den „Ort der Begierde“, nämlich nach Appenzell, dem Austragungsort des kantonalen Chorfestivals. Meret hatte uns einmal mehr im Vorfeld auf einen derartgen Grossanlass vorbereitet. Die einstudierten Lieder (Bajuschki baju, Bogorodisye Dyevo und Schwarze Augen) sollten einen weiteren Höhepunkt (nach der Note „vorzüglich“ in Horgen“ und dem „sehr gut“ in Weinfelden) in der Vereinsgeschichte einläuten.

Beinahe wären wir sogar noch verspätet angekommen. Eine Kuhherde blockierte vorübergehend die Zufahrtsstrasse.

Doch leider gelang der Vortrag nicht in gewohnter Manier und wurde anschliessend durch eine Expertin mit Namen Romy Dübener aus Zäziwil sogar noch auf eine ganz besondere Weise zerpflückt….

Woher besagte Romy Dübener aus Zäziwil das Recht ableitete, eine bestens ausgewiesene Musikerin (ein Google-Klick genügt!!!) wie Meret geradezu wie ein kleines Schulmädchen zu behandeln, wird nicht nur mir persönlich für alle Zeit ein Rätsel bleiben. Das erzielte Resultat (immerhin „gut“) spielte dabei eine untergeordnete Rolle.

Selbst der Aufruf unseres Präsidenten zur Mässigung und Selbstkritik verhallte beim anschliessenden Z’nacht im Hotel Säntis mehr oder weniger unbeachtet. Alle waren einfach nur verärgert über die Art und Weise, mit der unsere Dirigentin in Anwesenheit des Chores geradezu vorgeführt wurde.

Zur Beruhigung der Gemüter trug mit Sicherheit der Festakt in der Kirche St. Mauritius bei. Etwa 1000 Anwesende lauschten den offiziellen Begrüssungsworten von Vertretern der Politik und von Verbänden. Dabei wurden insbesondere die 8 Chöre mit dem Resultat „vorzüglich“ namentlich erwähnt, wovon 4 aus den beiden Halbkantonen AR und IR stammen….

Zum Schluss stimmte ein ca. 1000stimmiger Chor die „Ode an Gott“ an. Wer bislang noch nie einen Hühnerhauteffekt kannte, erfuhr es spätestens jetzt und konnte sich diesem grandiosen Gefühl einfach nicht entziehen.

Fritz holte uns mit seinem Bus wie vereinbart um 22,00h ab und fuhr anschliessend nach Gais, wo wir uns im Hotel Krone einquartierten. Dort fand jedoch gerade die Chilbi statt, die -im Gegensatz zu ähnlichen Anlässen im Säuliamt-, erst am Morgen um 7,00h endete…

Etliche Chormitglieder nutzten die Gelegenheit, ihre vom langen Sitzen erschlaffte Beinmuskulatur im vollbesetzten Bierzelt bis weit nach Mitternacht tanzend zu reaktivieren. Andere suchten frühzeitig Nachtruhe in ihren Zimmern, und fanden sie aufgrund des Lärms doch nicht. Und wieder andere nutzten die Gelegenheit, diverse männliche und weibliche Wesen bei der (zumindest versuchten) Paarung in den frühen Morgenstunden im Hinterhof des Hotels zu beobachten.

Spätestens beim Frühstück erkannte man sehr gut aufgrund der individuellen Stimmungslage, wer seinen gewohnten Schlafrhythmus gefunden hatte…… und wer nicht!

Sonntag, 2. Oktober 2011

Nach dem Frühstück brachte uns Fritz nach Urnäsch, wo eine eindrückliche Besichtigung des Brauchtum-Museums auf uns wartete. Wir wurden in verschiedene Gruppen aufgeteilt und erfuhren dabei sehr viel über die einheimischen Traditionen, die zum Teil auf keltische Zeiten zurückgehen. Wir hätten uns ohne weiteres noch eine weitere Stunde unter der kundigen Führung dort aufhalten können.

Doch schon ging es weiter Richtung Teufen. In der dortigen Käserei erwartete uns ein typisches Mittagessen mit Hörnli, Chäs und Apfelmues. Draussen spielte eine LändlerKapelle auf und irgendwann kam jemand vom Chor auf die Idee, das „Appenzeller Landsgemeindelied“, die „Ode an Gott“ zu singen. Gesagt, getan, plötzlich hörten uns etliche Gäste zu und irgendwie hatte man das Gefühl, dass sich die Frustration des Vortags tatsächlich in Luft aufgelöst hatte.

Mit dem Prädikat „gut“ im Gepäck ging es weiter Richtung St. Gallen. Ruth und René hatten dort den Panoramaweg für uns ausfindig gemacht, der uns an den drei Weihern entlang bis hinunter zum Zentrum von St. Gallen führte. Einige Chormitglieder bevorzugten dort eher die „Besichtigung“ von umliegenden Lokalen. Andere entschieden sich für einen Rundgang in der Kathedrale. Zum Schluss traf man sich (erneut sehr pünktlich) zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant „Marktplatz“. Dabei stand eine „Olma-Bratwurst“ mit Röschti etc. auf der Menükarte.

Die Heimreise gelang -begleitet von Beiträgen des Kabarettisten Simon Enzler und (nicht zu vergessen) Gedichten aus Bern, vorgetragen von unserem Chauffeur Fritz- auf eine äusserst gemütliche Art und Weise. Selbst der Stau vor dem Gubrist-Tunnel konnte die gute Laune nicht beeinträchtigen. Gegen 21,20h traf die Reisegruppe wieder wohlbehalten in Hedingen ein und wurde dort von einigen Angehörigen freudig und ohne jegliche Lärmbelästigung in Empfang genommen.

Diese Chorreise wird allen Beteiligten mit Sicherheit in guter Erinnerung bleiben.

Bernd